Der Jakobsweg gehört mit Sicherheit zu den beliebtesten Pilgerwegen auf der Welt. Viele die den „Camino“ gelaufen sind machen eine solch einschneidende Erfahrung, dass sie ihn immer wieder laufen, auch auf anderen Routen.
Was macht diesen Pilgerweg so besonders?
2015 bin ich ihn gelaufen. Für mich war es die „Magie“ die sich nach einiger Zeit einstellte. Das, was als Wandern begann wurde zum „Pilgern“.
Alles wurde einfach und klar. Als würde sich eine Parallelwelt auftun. Ich hatte meine „7 Sachen“ im Rücksack, das nächste Ziel und die Richtung war klar und ich wurde durch gelbe Pfeile immer wieder darauf hingewiesen wohin die Reise gehen soll.
Das Denken wurde klar und unkompliziert. Ich konnte erkennen welche Auswirkungen meine Entscheidungen hatten. Wunderbare Menschen traf ich mit denen ich teilweise heute noch befreundet bin.
Nun ist es nicht für jeden möglich mal eben nach Spanien zu reisen und den Jakobsweg zu laufen. Vielleicht träumst du auch davon den Pilgerweg mal zu laufen, hättest auch die Möglichkeit aber traust dich nicht weil du nicht weißt ob du es körperlich schaffst. Was kann man also tun außer gedanklich dort zu sein?
In Deutschland gibt es viele Wanderwege, mal besser mal schlechter ausgeschildert. Ich fing an zu recherchieren. Es sollte nah sein und gut mit Bus / Bahn erreichbar sein. Keine belastende Autofahrt mit Stau, keine Gedanken über einen Parkplatz machen müssen.
Ich wurde fündig: Es gibt den Rheinsteig, von dem ich schon mal gehört hatte aber auch den Rheinburgenweg. Die Start und Endpunkte sind mit der Bahn erreichbar, zumindest die Etappen, die ich mir angeschaut hatte.
Wer mag kann sogar mehrere Etappen am Stück wandern da es auf diesen Strecken auch Unterkünfte gibt.
Ich entschied mich für die erste Etappe des Rheinburgenweges vom Rolandseck nach Remagen.
Es ging los. Dank Smartphone fand ich schnell den Anfang des Wanderweges, es ging knackig bergauf. Als „Belohnung“ gab es den Rolandsbogen zu sehen, dort hat man eine wunderbare Aussicht auf den Rhein.
Dort gibt es auch ein Cafe, das aber noch geschlossen hatte. Ich war früh unterwegs.
Der Weg ging weiter durch Wälder und an Wiesen vorbei. Schnell entdeckte ich die gelbe Muschel auf blauem Hintergrund als Wegzeichen, ich lief also auch entlang eines Jakobsweges was mich sehr erfreute.
Der Weg ist sehr gut ausgeschildert, es gibt viele Bänke wo man rasten kann. Teilweise wurde es im Wald sehr schlammig, es hatte wohl die Tage davor viel geregnet. Da war ich froh meine Wanderstöcke dabei zu haben.
Zum Abschluss der Wanderung kommt man an der beeindruckenden Apollinaris Kirche in Remagen vorbei. Ein wunderbares Ziel. Wie auf dem Jakobsweg. Von dort ist es nicht mehr weit zum Bahnhof.
Auf dem Weg spürte ich wieder die Klarheit der Gedanken, die Abwesenheit von Negativität.
Mir wurde aber auch bewusst dass wir uns selbst immer mitnehmen. Egal wohin wir gehen, egal wo wir uns befinden. Dazu gehören auch die Herausforderungen, die tief in uns stecken. Der Weg hilft mir diese zu erkennen. Nur das, was wir erkennen, können wir auch begreifen und dann können wir daran arbeiten um es zu verbessern.
Schritt für Schritt.
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