Relaxed - 05. Mai 2015 - Ciraqui -> Lorca
Endlich kam die Sonne raus! Die Farben der Landschaft wurde noch schöner. Dieses Mal war ich recht lange alleine unterwegs. Schritt für Schritt, nach einiger Zeit wird das Gehen meditativ. Der
nächste Stop ließ dieses Mal nicht so lange warten, es war noch keine 2 Uhr nachmittags als wir, sprich Handan, die Schweizerin und Louic, ein Franzose an einer netten Herberge vorbei kamen. Naja
erstmal ließ der Hunger uns dort pausieren, denn es gab eine leckere Parella. Die war vegetarisch und mit Zuccinis, die ich normalweise nicht so besonders mag.
In der Herberge gabs auch ein paar Doppelzimmer! Etwas Schlaf und Ruhe zu finden war es mir wert und es wurde ein DZ für mich alleine "gebucht". Außerdem wollten meine elektronischen Gadgets
aufgeladen werden, die waren ebenso hungrig wie ich. Hier gab es den Stempel Nr. 3 im Pilgerpass. Nachdem wir uns ausgeruht hatten gingen wir zum lokalen Laden und besorgten unser Frühstück für
den nächsten Tag. Danach ging es noch auf Sightseeing, was ganze 5 Minuten dauerte, immerhin gab es eine Kirche und einen Spielplatz zu sehen.
Zu Abend gab es Fleischklöße im Tomatensauce, leider wäre es genau so gut gewesen eine Dose aufzumachen und den Inhalt in der Mikrowelle warm zu machen. Aber was solls, erst einmal bin ich satt
geworden.
Morgen plane ich etwas früher loszugehen, denn ich habe hier live miterlebt wie schnell die Herberge voll war. Ja, es müssten Ca. 10 Pilger und Pilgerinnen draußen auf der Straße übernachten! Das
heißt früh los und früh einquartieren.
Kommen und Gehen - 06. Mai 2015 - Lorca -> Villamayor de Monjardin
Es ging heute etwas früher los... Zwar nicht ganz so früh wie gewollt aber immerhin vor 8 Uhr. Louic und ich waren schon früher bereit aber wir warteten auf Handan. Die Nachtruhe war sehr gut
obwohl ich in der Nacht aufgewacht bin. Da kein Frühstück angeboten wurde machte ich mir von dem Brot, welches ich am Vortag gekauft hatte, Pamplona Chorizo Sandwiches. Diese Wurst ist
fantastisch!
Die Wanderung startete wunderbar, wir kamen an taubehangenen Feldern vorbei, der fast volle Mond stand genau vor uns über einem Berg. Der Himmel war blau, es bahnte sich gutes Wetter an.
Zügig ging es nicht voran, bei der ersten Pause blieb Handan zurück, die sich weiter ausruhen wollte. Sie wirkte sichtlich erschöpft, das zeigte sich schon am Vortag. In diesem Augenblick kam mir
die Frage ob wirklich alle in Santiago ankommen.
Auf dem Weg traf ich weitere Pilger, die ich am ersten Tag kennengelernt hatte. Man redet wieder und dann trennen sich wieder die Wege. Und später trifft man sie wieder. Und ich laufe auch immer
wieder alleine.
Nach einer Pause meinerseits, während Louic im Supermarkt war, sagte er dass bald ein Café käme. Er war dann so schnell weg dass ich ihn erst viel später traf, in Villamayor de Monjardin. Dort
pausierte er, er wollte weiter zum Ca. 12km entfernten nächsten Ort. Meine Beine allerdings sagten mir dass ich in Villamayor bleiben und übernachten sollte. Es war ein wundervoller Ort, gelegen
auf einem Berg. Eine wunderbare Aussicht hatte man direkt vom Ortzentrum.
Ich betrat die Herberge, als ich vom kleinen Balkon aus Handan erkannte, die mit ein paar anderen ankam als ich gerade meine Wäsche aufhing. Ich winkte ihr zu und kurz danach war sie auch in der
Herberge zu sehen. Weitere Pilger kamen und schnell war die Herberge ausgebucht, ebenso die Nächstgelegene. Es kamen noch viele weitere Pilger an, die nun draußen schlafen mussten. Ich hoffe es
geht bei denen alles gut, denn Abends ist es doch noch sehr frisch.
Zu Abend gab es ein Pilgermenü, serviert wurde dieses mit einer ganzen Flasche Wein! Leider bin ich nicht so der Weinliebhaber.
Anima Garden
Ciraqui, 05. Mai April 2015
- 07. Mai 2015 Villamayor de Monjardin -> Torres del Río
Am Abend zuvor war ich noch bei einer Abendmeditation. Es wurde organisiert von der benachbarten Herberge. Was ging da vor sich? In einem 500 Jahre altem Gebäude, das sich direkt neben der
Herberge befand, gab es einen Raum, die Wände waren Original geblieben und der Großteil der Decke auch. Das gab dem Raum eine bestimmte Atmosphäre, als war als wäre man in die Vergangenheit
gereist. Der Boden war mit Teppich belegt, auf diesem waren Sitzkissen kreisförmig ausgebreitet. Meditationsmusik klang aus kleinen Lautsprechern.
Wir setzten uns im Kreis und schlossen die Augen. Eine Frau las ein paar Zeilen, die von Jesus stammten, dann überließ Sie uns selbst. Kurz vor Ende der Ca. Halbstündigen Sitzung wurden wieder
ein paar Zeilen vorgelesen. Die Meditation endete mit einem Minztee.
Ich genoss die Erfahrung, bemerkte während des Stillsitzens die ganzen Gedanken, die durch meinen Kopf flossen, wie ein Rauschen. Der Wunsch kam in mir auf, dieses Raschen ordnen zu wollen.
Vielleicht gelingt es mir noch.
Kurz vor 10 abends betraten wir die Herberge, das Licht war schon aus und einige schnarchten schon. Über mir lag ein extremer Schnarcher, nichtsdestotrotz schlief ich relativ schnell ein bis ich
um 4 Uhr in der Früh aufwachte, da ich etwas fror. Jemand hatte die Balkontür aufgemacht.
Ich stieß die Tür so an, dass sie nicht mehr ganz offen stand aber immer noch genug Luft ins Zimmer kam. Bald war ich wieder kurz vom Einschlafen als plötzlich ein Alarm ertönte. Ziemlich laut
und aufdringlich, ein helles Surren. Ist es ein ein Auto, dessen Alarmanlage ausgelöst wurde? Ich stand auf und schloss die Balkontüre, aber das durchdringende Geräusch wurde nicht leiser. Es kam
nämlich vom Flur, es war wohl ein Feueralarm.
Nun das interessante: praktisch niemand nahm den Alarm ernst. Einige versuchten weiterzuschlafen, andere fingen an ihre Sachen zu packen. Bald darauf hörte der Alarm auf. Ich war nun auch wach
genug, so dass ich auch meine Sachen packte und sogar noch duschen konnte. "Sogar" schreibe ich, da es ein einziges Waschbecken und eine Dusche für 12 Personen gab.
Nach dem Frühstück ging es um viertel vor acht los mit der nächsten Wanderung.
Diesesmal unterhielt ich mich viel mit einer Pilgerin aus Slowenien. obwohl auf Englisch unterhalten, waren die Gespräche sehr innig. In Los Arcos machten wir eine ausgedehnte Pause. Dort gab es
einen kleinen Laden, der die gleiche Muschelkette hatte, die ich in Pamplona gekauft hatte. Das war ganz toll denn über Nacht hatte ich die aus Pamplona verloren, da ich aus Versehen zu stark an
ihr zog und sie deshalb an einer Stelle gerissen ist. Ich konnte sie nur provisorisch reparieren.
Es ging weiter, Mojca, die Slowenin, ging langsamer, wegen ihres Knies. Später ließ ich auch Handan hinter mir, die eine längere Pause machte. Ich wollte vorgehen und gegebenenfalls für die
beiden ein Bett reservieren. Der Weg ging vorbei an Feldern, Blumen und Olivenbäumen bis ich den Ort Sansol erreichte.
Ich war recht unentspannt weil die Herbergen doch schnell ausgebucht zu sein scheinen. Aber ich wollte dann doch auf die beiden warten. Handan kam bald und wir machten eine Pause bis auch
Mojca vorbeilief und uns überholte, denn sie hatte uns nicht gesehen. Der Ort Torres del Rio war allerdings nur 15 mins entfernt und wir erreichten die Herberge, wo noch genug Betten frei
waren.
Wir schauten uns die örtliche Kirche an, gingen noch in den Shop um die Ecke um Frühstück zu kaufen bevor es in ein Hotelrestaurant ging, wo ich das beste Pilgermenü bisher hatte. Es gab
gegrilltes Beefsteak und als Vorspeise Salat und Spargel und dazu eine Flasche Wein und Wasser (!)
Kennengelernt habe ich dort "G", einen Koreaner, der Schaupsieler ist. Der setzte sich zu uns zum Dinner. Wir lachten viel und hatten interessante Gespräche, obwohl er uns nicht so gut versteht.
Nicht dass er nicht gut englisch konnte, es lag wohl eher an unserem Akzent.
Diesesmal befinden sich 10 Betten in einem Zimmer, ich hoffte, dass ich einigermaßen schlafen kann.
Animagarden, 07. Mai 2015 Los Arcos, Torres Del Rio
08. Mai 2015 - Torres del Río -> Logrono
Die Nacht war relativ gut, es war bisher die leiseste Herbergsnacht. Im dieser Nacht träumte ich von einigen Personen und dachte über einige Verhaltensweisen von mir nach. Ich bin mehrfach
aufgewacht und musste einmal auf die Toilette. Als ich zurück kam, befand ich mich in einem Pumakäfig wieder. Die Luft war sowas von dick, stinkig und stickig. "Da muss ich jetzt durch" dachte
ich mir, denn ich wollte aus Rücksicht kein Fenster öffnen.
Am nächsten Morgen machte ich mir ein Baguette mit Thunfisch, welches ich am Vortag in einem kleinen Laden gekauft hatte. Hätte ich gar allerdings gar nicht machen müssen, denn in der Herberge
wurden auch Baguettes angeboten. Ich holte mir dort einen Kaffee und es ging dann gegen 8 Uhr morgens los.
Es war zu erst recht bewölkt und windig aber das Wetter wurde besser und besser. Der Weg war wieder wunderschön, man konnte in der Ferne die Berge sehen und am Wegrand die blühenden bunten
Wildblumen. Oft erinnerte mich der Weg an denjenigen, den Dorothy in "der Zauberer von Oz" ging.
Kennengelernt hatte ich Marco aus Italien, der 2 schwere Kameras trug. Er war professioneller Fotograf und war hinter seinem Zeitplan, da er Probleme mit den Beinen hatte. Später holte ich Mojca
ein, ihr Knie schmerzte ihr noch immer. Diesesmal wollte ich nicht an ihr vorbeilaufen sondern legte bewusst einen langsameren Gang ein. In Viana machte ich Pause wo ich einige Deutsche kennen,
von Linda bekam ich ein alkoholfreies Bier aus. Mojca ging schonmal vor. Interessant war Christian, der nach Schweden ausgewandert ist. Von Beruf her ist er Zimmermann, aus Spaß fragte ich ihn ob
er es wurde weil Jesus Zimmermann war.
Überraschenderweise bejahte er. Ihn traf ich auch noch später und jedesmal sagte er weise Sätze, die mich zum Nachdenken brachten.
Irgendwann holte ich wieder Mojca ein und wir trafen Stefan aus Neuss, der leidend auf einer Wiese saß. Seine Füße waren von Blasen überzogen. Er hatte sich ganz neue Schuhe gekauft für den
Jakobsweg und startete mit denen, ohne sie eingelaufen zu haben.
Gegen 16 Uhr kamen wir in Logona an, eine schöne größere Stadt. Ich war dort erst einmal alleine da wir uns trennten weil jeder in einer anderen Herberge unterkam, bis ich Handan traf, als ich
zum nächsten Supermarkt wollte. Wir gingen ins Carrefour und später saßen wir noch in der Altstadt mit vielen anderen Pilgern in einem Café. Diesesmal gab es zu Abend einen Döner, der nicht
schlecht war, aber in der Hand auseinanderfiel und meine Hose auch etwas Döner abbekam.
Die Spanier nutzen eine Art Tortilla als Dönertasche! Zum Glück wurde der Döner mit einem "Teller" und einer Gabel serviert so dass ich weiteres Malheur vermeiden und die gute Speise verzehren
konnte.
Bald darauf ging es in die Nachtruhe, so weit wie möglich natürlich.
Animagarden, 08. Mai 2015 Logrono
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